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Wenn wir nicht Aufmerksamkeit üben, werden wir mehr und mehr wie Maschinen. Wir tun Dinge mechanisch, gewohnheitsmässig, redundant und automatisch. Ich glaube, in unserer Welt, mit immer mehr Technologie und Maschinen, werden auch die Menschen immer mehr wie Maschinen, automatisch. Dabei vergessen wir die Realität, die Kunst des Lebens. Und unglücklier Weise, wenn die Menschen immer mehr wie Maschinen werden, verlieren sie einen Sinn für die Bedeutung der Gefühle. Und wenn die Menschen diesen sehr wichtigen Aspekt der Gefühle nicht spüren, dann können sie keine Liebe für sich selbst empfinden, keine Liebe für Andere, keine Wärme für sich selbst und Andere. Lasst mich vielleicht erklären, warum es in der modernen Welt so viel Gewalt gibt. Wir werden mehr und mehr gewalttätig gegenüber uns selbst und mehr und mehr gewalttätig gegenüber Anderen. All das ist in gewisser Weise verbunden mit mangelnder Aufmerksamkeit, dem mangelnden Verständnis dafür, was in unserem Körper und Geist vor sich geht. Das ist der erste Punkt, den ich zur Bedeutung der Aufmerksamkeit erklären wollte.
Die Vergangenheit und die Zukunft sind nicht real, sondern nur die Gegenwart ist real. Das heisst, dass die Menschen, weil sie nicht aufmerksam sind, in einer nicht realen Welt leben, mit der Wirklichkeit nicht verbunden. Um das klarer zu machen schauen wir mal, was jetzt gerade geschieht. Physikalisch seid ihr alle hier, vielleicht seht ihr mich sogar. Aber mit dem Geist könnt ihr vollkommen woanders sein. Um also vollkommmen hier zu sein, um wahrzunehmen, was ich sage, müsst ihr hier und jetzt und gegenwärtig sein, sonst seid ihr, wie gesagt zwar physisch hier, aber geistig ganz woanders. Ein Meditationsmeister beschrieb sein Praktizieren einmal so: Wenn ich esse, esse ich, wenn ich gehe, gehe ich, wenn ich schlafe, schlafe ich. Die Worte hören sich sehr einfach an, aber was es bedeutet ist, dass er praktisch immer vollkommen bei dem war, was er tat. Da stellt sich die interessante Frage: Was meint er, wenn er sagt: "Wenn ich schlafe, schlafe ich"? Eine Interpretation wäre, selbst wenn wir schlafen, mit den Träumen, die wir sehen, sind wir in gewisser Weise halb wach. So erfahren wir keinen wirklich tiefen Schlaf. Andererseits, für die meisten von uns, wenn wir den Tag über wach sind, was geschieht dann? Wir schlafen halb! Das ist, was wir "leben" nennen. Also, wenn ihr wirklich zu leben anfangen wollt, müsst ihr diese wichtige Eigenschaft lernen, gegenwärtig, alert, wach zu sein. Das ist es, weshalb der Buddha der Vollerwachte genannt wird. Die ganze Meditationspraxis und Aufmerksamkeitspraxis ist ein Weg, unseren Geist zu aufzuwecken, die Buddhanatur in uns erwachen zu lassen. Und wenn wir die Buddhanatur in uns wecken, wird unsere Lebensqualität so anders. Bitte versteht, dass in der Gegenwart leben nicht bedeutet, dass wir das, was wir als Vergangenheit oder Zukunft bezeichnen, nicht gebrauchen müssen. Manchmal müssen wir Pläne für die Zukunft machen. Wenn ihr nicht für die Zukunft geplant hättet, dann wärt ihr jetzt nicht hier. Und wenn man die Vergangenheit vergisst, findet man nicht mehr nach Hause. Noch einmal:Sa für uns Wichtige ist, dass wir durch Aufmerksamkeit selbst erkennen, wie wir Vergangenheit und Zukunft verwenden. Psychologen sagen, dass Depressionen und Traurigkeit manchmal daraus entstehen, wie wir mit unserer Vergangenheit umgehen, und aus Besorgnis in Beziehung auf die Zukunft. So, hier sind wir wieder bei der Aufmerksamkeit, wir müssen verstehen, wie wir die Vergangenheit und die Zukunft bewusst und absichtlich benutzen, und dann zu anderen Zeiten gegenwärtig im Hier und Jetzt sein.
Wenn ihr also lernen könnt, Aufmerksamkeit im täglichen Leben zu praktizieren, dann wird Meditation zu einer Lebensweise.
Wenn ihr den Text über die Aufmerksankeit lest, den wir heute verteilen, werdet ihr feststellen, dass der Buddha uns sagt, wir sollen die meisten Dinge aufmerksam wahrnehmen, die den Tag über geschehen. Es wird euch überraschen zu lesen, dass der Buddha sagt, selbst auf der Toilette sollen wir aufmerksam, bewusst wahrnehmen, was dort passiert. Ich nenne das die Toilettenmeditation. Manchmal, wenn ich in die Häuser reicher Leute komme, und da auf die Toilette gehe, sehe ich jede Menge Bücher, Zeitschriften und sowas. Ich würde also meinen, nächstes Mal, wenn ihr auf der Toilette seid, werdet ihr merken, dass es anders ist, wenn ihr dabei bewusst in der Gegenwart sein könnt.
Wenn ihr über all das nachdenkt, werdet ihr feststellen, dass sich auf ganz normale Dinge bezieht, nichts aussergewöhnliches. Manche haben die falsche Vorstellung, dass Meditation bedeutet, ganz besondere, aussergewöhnliche Erfahrungen zu machen. Aber wenn man einige Meditationstechniken betrachtet, das sind ganz normale Dinge, so einfache Sachen, wie den Atem zu beobachten, sich das Gehen bewusst machen, bewusst essen. Meditation bedeutet also, ganz normale, alltägliche Dinge bewusst zu tun, und dann werden diese gewöhnlichen Dinge ungewöhnlich. Wenn ihr das lernen könnt, wird euch klar, dass man auch die gewöhnlichsten Dinge wie zum ersten Mal tun kann. Dann sieht man die Anderen. Könnt ihr sie so sehen, als wenn ihr sie zum aller ersten Mal seht? Könnt ihr mit euch selbst so umgehen, wie zum ersten Mal, ohne die Vorstellungen und Urteile über und selbst und Andrere aus der Vergangenheit? Könnt ihr einen Baum, eine Blume oder das Bild eines Buddhas sehen als wärs das erste Mal? Bitte versucht das, und ihr werdet merken, dass ihr die Dinge anders seht, lebendiger, frisch und unschuldig.
Dieser Arzt muss herausfinden, wo er operieren muss, wo die Wunde ist. Um das herauszufinden, benutzt er ein Instrument. Wenn er dann mit diesem Instrument das Problem gefunden hat, dann kann er es mit dem Skalpell herausschneiden und heilen. Was dieses Gleichnis also besagt ist, dass wir mit Aufmerksamkeit finden, erforschen und untersuchen können, und mit Weisheit können wir können wir das Problem, das wir gefunden haben, behandeln.
Du kannst mit Weisheit verstehen, was in Körper und Geist vor sich geht. So können wir durch Verstehen Veränderung bewirken, damit arbeiten, erforschen. Diese unangenehme Erfahrung selbst wird zum Meditationsobjekt. Also seid euch bitte darüber im Klaren, dass Meditation nicht immer eine positive, angenehme Erfahrung ist. Unangenehme Erfahrungen verursachen uns keine Probleme, solange wir uns nicht mit ihnen identifizieren. Die wirkliche Herausforderung ist zu lernen, mit diesen unangenehmen Erfahrungen umzugehen, mit physischem Schmerz und mit psychischem Schmerz arbeiten zu lernen. Das ist viel wichtiger, als nur angenehme Erfahrungen zu machen. Wir werden
später über Gefühle reden. Welches sind die Gefühle, die uns belasten? Welche Gefühle verursachen uns Leiden? Ich werde
Werkzeuge vorstellen, und Wege und Mittel, diese Werkzeugen in der Meditation zu nutzen. Ich fürchte, ich muss jetzt aufhören.
Ich hab ein paar wichtige Aspekte der Aufmerksamkeit angesprochen. Jetzt würde ich gerne, wie gestern, eure Fragen
hören, besonders ganz praktische Fragen aus eurem Leben."
Dann wird dir klar, das diese Zustände entstehen und wieder vergehen je nach den Umständen. Aber wir haben einen Besitzanspruch und sagen: das ist mein Ärger, meine Angst, meine Freude, meine Trauer. Die Frage nach dem "wer" hilft uns also zu erkennen,
dass es keinen Besitzer gibt, nur Zustände, die entstehen, und Zustände, die vergehen. Das ist der tiefgründigste
Aspekt der Lehre des Buddhas. Da hast du etwas sehr Wichtiges erkannt. Und das Wichtige ist, wie ich vorhin schon sagte, Menschen, mit denen wir uns identifizieren, Menschen, von denen wir glauben, dass sie uns gehören, die sollten sich in bestimmter Weise verhalten, die anderen können machen, was sie wollen. Das kann man sogar noch erweitern. Wenn dein Sohn krank wird, bist du traurig. Wenn der Sohn des Nachbarn krank wird, kein Problem! Wenn deine Mutter stirbt: Trauer. Wenn die Mutter deines Freundes stirbt: kein Problem. Sind wir nicht seltsam? Wenn du also erforschst: "Warum tu ich das?", dann verstehst du, dass wir dieses Besitzdenken haben. Das ist meins. Das gehört mir. Und mit dem, was mir gehört, darf nur passieren, was ich erwarte. Was die Anderen betrifft, kein Problem. Das richtige Praktizieren wäre: können wir alles so weit wie möglich ohne Besitzdenken sehen? Können wir mit Leid umgehen, egal, in welcher Form es auftritt? Es kann deinen Sohn betreffen, den Sohn des Nachbarn, oder irgendjemanden. Das ist wirklich Liebende Güte. Ich werde über Liebende Güte sprechen, und an dem Tag werden wir ein Buch verteilen, und darin steht über Liebende Güte: der beste Weg, der nobelste Weg ist, wie eine Mutter für ihr einziges Kind zu fühlen. Wenn wir jedem Menschen so begegnen können, ist das nicht eine wunderschöne Weise zu leben?
Wie gesagt, die Menschen verlieren
diese Eigenschaften des Herzens. Deswegen ist es für uns so wichtig, das wenigstens zu wissen, und uns zu bemühen,
unsere Herzen für uns selbst und für Andere zu öffnen." Das wichtige ist, diese Eigenschaft des Wachseins, alertseins, zu entwickeln. Zu wissen, was geschieht, ist das
Wichtige!" Zum Beispiel beim Frühstück. Ich frühstücke jeden Tag das Gleiche, und weiss, ich bin wie eine Maschine.
Wie können wir uns nicht wie Maschinen verhalten, wenn wir feststellen, dass wir wie Maschinen handeln?" Wie gehen wir mit so einer Situation um, ohne wie Maschinen zu sein? Ich weiss, ihr habt wenig Zeit zum Frühstücken. Aber auch mit wenig Zeit, bitte versucht doch morgen beim Frühstück, wie weit ihr diese Dinge üben könnt:
Die Indianer Amerikas sagen oft, dass sie ihr Essen trinken, was bedeutet, dass sie ihre Nahrung kauen, bis sie flüssig ist. Und ihr werdet vielleicht auch feststellen, dass ihr viel weniger Nahrung braucht, wenn ihr langsam und bewusst kaut.
Woher weiss man also, dass man die richtige Menge isst? Interessante Frage! Wie wissen wir es? Indem wir auf den Körper achten, wenn wir essen. Wenn man beim Essen Musik hört, kann man nicht dem Magen zuhören. Ich mag diese Formuliereung: deinem Körper zuhören, dir selbst zuhören, deinen Gedanken und Gefühlen zuhören. Wenn ihr also so frühstücken könnt, ist das ein wundervoller Weg, den Tag zu beginnen. Und dann kann man den Tag über so weit wie möglich diese Aufmerksamkeit beibehalten, nicht die ganze Zeit, nicht die Aufmerksamkeit von Moment zu Moment. Aber falls ihr diese Von-Moment-Zu-Moment-Aufmerksamkeit haben könnt, ist das perfekt. Dann lebt ihr nicht wie Maschinen, sondern wie Menschen. Diese Art der Reflexion, der Rückschau,
kann auf ganz natürliche Weise eine Selbstveränderung bewirken, weil man lernt, mehr und mehr nach Innen zu schauen,
statt nach Aussen."(...) Lasst uns einfach eine Weile mit uns selbst glücklich sein, dass wir diese Gelegenheit haben, Meditation zu lernen.
Können wir dankbar sein dafür, dass wir vollkommen still sitzen können? Und könnt ihr bewusst wahrnehmen, dass ihr dass der Körper vollkommen still sitzt, vollkommen entspannt?
Könnt ihr die Stille und Friedlichkeit dieses Raumes wahrnehmen? Könnt ihr es jetzt fühlen? Nicht an die Vergangenheit denken, und nicht an die Zukunft, nur den Frieden jetzt, in diesem Raum, wahrnehmen.
Die Zukunft ist noch nicht da, also lasst uns die Freude des Gegenwärtigen Moments erfahren.
Ihr lernt Meisterschaft über eure Gedanken, indem ihr lernt, sie loszulassen und zum gegenwärtigen Augenblick zurück zu kommen.
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